Geschichte (versuch und so) ^^

FederMädchen

Keiner von ihnen hatte ihren Aufbau miterlebt. Die Brooklyn Bridge war von beginn an da. Immer wieder war sie der Treffpunkt für Selbstmörder. Jedes Jahr stürzen sich hier Menschen in den Tod. Einige von ihnen weil sie nicht nüchtern waren, andere weil sie in ihrem Leben keinen Sinn sahen und andere aus Liebeskummer. Die meisten gebrochenen Herzen starben hier erneut. Diesmal endgültig. Niemand verstand weshalb genau, aber es waren auch genug, die es verstanden. Elli verstand es nicht. Von genau dieser Brücke war ihre beste Freundin Zoey vor einer Woche gesprungen. Sie kann Zoey's Tod nicht glauben. Ein schlechter Scherz, genau das dachte sie. Ausgerechnet ihre beste Freundin hätte das tun sollen ? Dafür gab es doch keinen Grund. Wenn man Zoey sah, nahm man sie als offenes, glückliches Mädchen wahr. Probleme hinter der Fassade sah man nie. Natürlich gab es auch Tage, an denen sie traurig war. Zum Beispiel als ihr Hamster starb, oder wenn sie eine schlechte Note bekam, aber nie ein Problem, was zum Selbstmord führen könnte. Es war schrecklich für Elli akzeptieren zu müssen, dass sie nun ohne ihre beste Freundin leben müsse. Sie suchte Gründe, Erklärungen, Hinweise. Irgendetwas hat Zoey doch hinterlassen müssen, was erklärt weswegen sie Elli hat alleine gelassen. Seit einer Woche ist schlafen fast unmöglich. Sie putscht sich mit Kaffee immer wieder wach. Zu wichtig ist ihr das finden von einer Erklärung. Immer wieder kehrt sie an den Ort zurück. Der Ort, an dem Zoey ging. Längst kommen keine Tränen mehr, sie ist leer geweint. Die Leere in ihr ist inzwischen so groß, wie ein Medizinball. Sie streift durch die Straßen auf dem Weg zur Brücke. Unterwegs begegnen ihr die unterschiedlichsten Menschen. Glückliche Paare, ältere Menschen mit ihren Hunden, Mütter die leicht gereizt wirken, lachende Kinder, aber auch traurige Menschen. Ob die wohl genau das selbe durch machen, fragt sich Elli. Eine Antwort wird Elli nicht bekommen, deshalb versucht sie nicht weiter darüber nachzudenken. Sie kommt an Bäckereien und Kneipen vorbei. Immer wieder hört sie die Menschen lachen, riecht leckeres Essen oder Gläser die aneinander stoßen. Elli denkt zurück. Als sie und Zoey das letzte mal etwas miteinander unternommen haben, waren sie im Kino. Es gab viel zu lachen, denn sie waren in einer Komödie. Danach waren sie noch Pizza essen. Alles war wie immer. Hätte Elli gewusst, dass sie ihre Freundin nie wieder in den Armen halten wird, hätte sie Zoey beim Abschied nicht losgelassen. Zoey's letzte Worte an dem Abend waren, dass sie Elli liebt. Man dachte nicht, dass das der Abschied für immer war. Elli kehrt zurück zu der Jetzt- Zeit. Zu weh tut der Gedanke. Immer wieder sieht sie ihre beste Freundin vor sich. Kurz vor der Brücke hält Elli an. Noch einmal atmet sie tief ein und aus. Ein letztes mal schließt sie die Augen, dann betritt sie die Brücke. Vorsichtig läuft sie in Richtung Mitte. Fuß vor Fuß. Dann stellt sie sich an das Geländer und blickt hinunter. Das Wasser und die Höhe machen ihr ein wenig Angst. Einen Augenblick muss sie die Augen schließen. Dann öffnet sie sie wieder. Immer noch steht sie an dem Geländer was sie vor dem herabstürzen schützt. Hinter ihr fahren die Autos vorbei, einige Hupen, andere hören sehr laut Musik. Auf einmal hört sie etwas, was die Geräusche stört und überhaupt nicht passt. Ein Rufen. Es wird immer deutlicher. Immer wieder ertönt der Satz ' Du darfst nicht springen'. Bevor Elli groß drüber nachdenken kann, wird sie zu Boden gerissen. Ein junger Mann liegt auf ihr. Total Starr vor Schreck rührt sie sich nicht. Der junge Mann ist inzwischen wieder aufgestanden und hält ihr die Hand hin. Völlig perplex greift sie danach. Sie rappelt sich hoch. ' Entschuldige, hast du dir weh getan?' Immer noch wie in Trance starrt Elli ihn an. Dann schaut sie an sich herunter. 'Nein, Nein, ist alles noch dran'. Langsam beginnt Elli zu realisieren was soeben passiert ist. Jemand hat sie zu Boden gerissen, weil er dachte sie wolle springen. Er schaut sie an. Es sieht fast nach starren aus. Ein unwohles Gefühl macht sich in ihr breit. Sie schaut ihn noch einmal an und läuft weg. Einfach weg von hier. Ihr Blick ist geradeaus gerichtet. Die Welt um sie herum zieht an ihr vorbei. Kurz vor dem Haus in dem sie wohnt macht sie halt. Mit hochrotem Kopf und völlig außer Atmen, steht sie wenige Minuten später in der Diele. Man hört ihre Mutter in der Küche hantieren. Laute Schreie von ihrem Vater kommen aus dem Wohnzimmer. Elli schleicht sich zur Tür. Vorsichtig blickt sie durch die Tür. Erleichtert stellt sie fest, dass ihr Vater nur Fußball schaut. Seit dem Selbstmord sieht sie überall nur Gefahren. Sie geht in die Küche um ihrer Mutter Bescheid zu sagen, dass sie wieder da ist. Ein kurzes okay von ihrer Mutter und sie verschwindet in ihrem Zimmer. Das Leben geht einfach weiter. Alle versuchen so zu tun, als hätte es den Tod von Zoey nicht gegeben. Damals haben ihre Eltern stundenlang an ihrem Bett gesessen und versucht sie zu trösten. Inzwischen machen sie einfach weiter. Auf Elli achten sie nicht mehr wirklich, da sie sich die meiste Zeit in ihrem Zimmer verkriecht. Die meiste Zeit hört man aus ihrem Zimmer laute Musik. Was Elli genau macht, wissen sie nicht. Die Rollläden sind heruntergelassen. Der Vorhang ist zugezogen und sie sitzt vor ihrem Bett auf dem Boden. Die Arme sind um ihre Beine geschlungen. Langsam schaukelt sie sich und ihren Körper vor und zurück. Tagelang macht sie das. Traurigkeit und leere bestimmen ihren Alltag. Sie kann nicht anders. Ein kurzes Aufblitzen, schon ist es wieder dunkel. Es ist fast gespenstisch. Glück und Freude spürt sie schon lange nicht mehr. Was niemand weiß ist, dass sie sich für den Tod verantwortlich macht. Zum größten Teil gibt sie sich die Schuld an dem Tod ihrer besten Freundin. Jeden Tag grübelt sie darüber. Sie hätte Zoey aufhalten können. Wenn sie sie nicht einfach hätte gehen lassen, wäre sie jetzt noch am Leben. Aus dem Radio ertönt Casper. Weiß nun, jede Sekunde könnte die letzte sein... Lass Tränen laufen.... Einer der Sterne da leuchtet nur für dich... Da sind sie wieder. Tränen. Sie kann sie nicht mehr zurück halten. Zoey kommt nie wieder. Nie wieder würden sie zusammen lachen können, Pizza essen, ins Kino gehen, eine Übernachtungsparty machen oder über Jungs reden. In die Schule will sie erst recht nicht mehr ohne Zoey. Wie lange ihre Eltern dieses Verhalten noch mitmachen, weiß Sie nicht, aber es ist ihr auch egal. Nie wieder würde sie etwas ohne ihre beste Freundin machen. Einige Monate hält diese Situationen noch an, als Elli's Eltern plötzlich der Kragen platzt. Sie stellen Elli vor die Wahl. Entweder würde sie wieder in die Schule gehen, oder sie wird in eine Klinik eingewiesen. Weder auf das eine noch auf das andere hat Elli Lust, da sie aber noch weniger Lust hat in eine Klinik zu müssen, stellt sie sich ihrem Schicksal und geht wieder in die Schule. Als sie Montags in die Schule geht, bekommt sie Bauchschmerzen. Es ist der erste Tag ohne Zoey. Viel verändert hat sich in den Monaten nicht. Die Kleinen rennen über den Schulhof und ärgern sich gegenseitig. Viele Mädchen stehen in einem Kreis und lästern über alles und jeden. Und die Jungs spielen mit einer Blechdose Fußball. Alles scheint wie immer, wäre da nicht diese immer noch schreckliche Leere in ihr. Nein, es ist nichts wie immer. Elli fühlt sich alleine. Jeder aus der Klasse sieht sie mit einem Mitleidigen Blick an. Manche kommen sogar zu ihr und sprechen ihr Beileid aus. Die Lehrer schenken ihr einen Mitleidigen Blick und lassen sie sonst in Ruhe. Für Elli scheint alles eine Ewigkeit zu dauern. Die Welt dreht sich weiter, die Lehrer ziehen ihren Stoff durch, die Schüler lachen über Witze und das Gedränge am Kiosk wird nicht weniger. Als würde die Schulzeit nie vorbei gehen. Es hat inzwischen angefangen zu regnen. Passend zu ihrer Stimmung fand Elli. Endlich ertönt die Schulklingel. Der erste Tag wäre geschafft. Jetzt kann sie wieder nach Hause und sich in ihrem Zimmer verkriechen. Daheim angekommen dreht sie die Musik wieder laut. Auf einmal ist Stille. Man hört nichts mehr. Die Musik verstummt, wie als hätte jemand das Kabel raus gezogen. Ein spitzer Aufschrei, rumpeln und dann steht sie im Türrahmen. ' Seid ihr eigentlich komplett bescheuert, ihr habt doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Beschäftigt euch mit eurem Leben und lasst mich in ruhe. Ich hasse euch!' Ihre Eltern hatten die Sicherung raus gedreht. In diesem Moment hasste Elli ihre Eltern wirklich. Sie hatten kein Verständnis mehr für die Trauer ihrer Tochter. Das man so lange um einen Menschen trauern kann verstanden sie nicht. Elli rannte aus dem Haus. Wohin wusste sie erst, als sie davor stand. Sie stand vor dem Grab ihrer besten Freundin. So war es schon immer. Wenn sie etwas auf dem Herzen hatte oder traurig war, ging sie zu Zoey. Egal ob tot oder lebendig. Zoey war immer da und hörte ihr zu. Es war die perfekte Freundschaft wenn man es so wollte. Aber nun gab es diese Freundschaft nicht mehr. Elli war alleine. Von ihrer besten Freundin wurde sie alleine gelassen. Sie muss ihr Leben nun ohne Zoey leben. Momentan allerdings schafft sie es nicht mal ohne sie in die Schule. Alles scheint so leer, so sinnlos ohne ihre beste Freundin. Nun steht sie hier vor dem Grab von dem Menschen der von Beginn an immer für sie da war. 'Ach Zoey. Wieso hast du das getan ? Niemand versteht was der Grund war und verstehe es am allerwenigsten. Wir hatten so viel vor. Gemeinsam ausziehen. Eine Wohngemeinschaft gründen. Du warst meine beste Freundin. Egal was war, ich konnte immer zu dir kommen. Unsere Vertrauensverhältnis war doch unendlich. Warum bist du nicht zu mir gekommen und hast mir gesagt was dich beschäftigt ? Der Selbstmord hätte doch nicht sein müssen. Wir hätten es gemeinsam geschafft. So wie alles andere auch, hätten wir auch diese Hürde geschafft. Lieber lässt du mich hier mit allem alleine. Du bist gegangen, ohne mir einen Grund zu nennen. Ich bin dir nicht einmal ein Brief wert. Alles hätte ich verstanden, aber zu gehen, ohne mir was zu hinterlassen, dass verstehe ich nicht.' Elli konnte nicht mehr. Es war zu viel. Der Weg nach Hause schien wie ein Marathonlauf. Jeder Gedanke an daheim machte ihr wieder zu schaffen. Ihre Eltern verstanden sie sowieso nicht. Niemand verstand sie. Hätte ihr jemand vor einigen Wochen gesagt, dass ihr Leben einen solchen Riss bekommen würde, hätte sie der Person den Vogel gezeigt, aber jetzt. Alles war verändert. Die Farbe der Bäume, die Menschen, die Vorgärten von den Häusern, aber am allermeisten hatte sich das Leben von Zoey's Eltern und das Leben von Elli verändert. Ziellos durchstreift sie durch die Straßen. Nach Hause will sie noch nicht. Verständnis bekommt sie eh nicht. Sie flüchtet sich in ein Jugendzentrum. Dort verkriecht sie sich in der hintersten Ecke. Fürchterlich beginnt sie dort zu weinen. -DIE LEERZEILEN SIND FÜR MICH, DA ICH HIER NOCH EINIGES EINBAUEN MÖCHTE (:-


Daheim angekommen will sie sich gerade nach oben schleichen, als ihre Eltern aus dem Wohnzimmer ihren Namen rufen. Langsam und den Blick nach unten gerichtet schleppt sie sich ins Wohnzimmer. Dort erwarten sie zwei Polizisten. 'Elisabeth Grevenbrau', fragten sie Elli. Diese Frage konnte Elli ja nur bejahen. ' Wir hätten einige Fragen an dich zu Zoey. Wäre das in Ordnung für dich ?' Elli dachte kurz nach. Sie hatte Angst. Was wenn sie nicht auf alle Fragen antworten kann. ' Natürlich.' Die Polizisten blicken sich kurz an und dann geht die Fragerei los. ' Wir haben Briefe von Zoey an dich gefunden. Wusstest du von ihnen ? Du gehst öfter mal zu der Brücke, wieso ?' Elli's Kopf tat weh. Zoey hatte ihr doch einen Brief geschrieben. Aber warum wurde er erst jetzt gefunden ? Wieso musste sie einfach jeder immer wieder an Zoey erinnern. Ihr Tod ist jetzt schon Ewigkeiten her und immer noch können sie Elli nicht in Ruhe lassen. ' Elisabeth ? Weißt du etwas darüber?' Eine Antwort. Die Polizisten wollten eine Antwort. Sie wusste keine. Was hätte sie sagen sollen ? Monatelang dachte sie Zoey wäre gegangen ohne ihr einen Brief mit Erklärungen zu schreiben. ' Wann bekomme ich die Briefe zu lesen ?' Erstaunt blickten ihre Eltern und die Polizisten sie an. Erst bekommen sie keine Antwort und dann diese Frage. ' Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir dir die Briefe geben können, aber vielleicht haben wir Glück und du bekommst sie schon nächste Woche.' Nächste Woche. Immer wieder lief dieser eine Gedanke ab. Es wird noch eine qualvolle Woche dauern. ' Darf ich auf mein Zimmer?' Ihre Eltern blicken sie an und nicken dann. Schnell verabschiedet Elli sich von den Polizisten, dann rennt sie in ihr Zimmer hoch. Wieder beginnt das ganze Spiel von vorne. Laute Musik, Dunkelheit im Zimmer und das vor und zurück wippen auf dem Boden. Total verzweifelt beginnen ihre Eltern über Urlaub, oder sogar einen Umzug nachzudenken. Nach langem Nachdenken, reden und rechnen, kommen ihre Eltern zu dem Entschluss erst mal Urlaub zu machen, bevor sie etwas größeres in Angriff nehmen. ' Elli wir fahren morgen weg. Packst du bitte deine Sachen zusammen?' Elli horcht auf. Wegfahren ? Sie sind seit Ewigkeiten nicht mehr weggefahren. ' Wir können nicht wegfahren. Die Polizei hat gesagt nächste Woche kommen die Briefe von Zoey. Ich will das auf keinen Fall verpassen.' Kurze Stille, dann steht ihr Vater in der Tür. ' Elli du packst jetzt. Keine Widerrede! Wir haben uns dieses Theater viel zu lange angeschaut. Die Briefe laufen nicht davon. Also pack jetzt!' Elli's Mund stand offen. So hatte ihr Vater noch nie mit ihr geredet. Anscheinend hatte sie es diesmal echt übertrieben. Ruhig und mit völliger Unlust packt sie ihre Sache. Sie weiß noch nicht einmal wohin es geht. In dieser Nacht schläft sie schrecklich unruhig. Zu groß ist ihre Angst, dass sie nie wieder hierher zurück kommen wird. Am Morgen wacht sie völlig übermüdet auf. Während sie aus dem Bett steigt, packen ihre Eltern bereits alles ins Auto. Elli springt unter die Dusche. Das Wasser prasselt auf ihren Kopf hinunter. Wieder kommen ihr die Gedanken an Zoey. All das Wasser. Zoey ist hinein gesprungen. Sie ist ertrunken. Gestorben in einem riesen Fluss. Voller Panik macht sie das Wasser aus. Ihr ganzer Körper zittert. Wieso kann sie den Gedanken nicht einmal beim Duschen beiseite schieben. Nie konnte sie an was schönes denken. Überall sieht sie nur schlechtes. Selbst bei ihren Eltern vermutet sie nur schlimmes hinter ihrem Handeln. Ihre Eltern fahren mit ihr lange Strecken. Bis zur Nordsee soll der Trip gehen. Elli war noch nie dort und wenn sie ehrlich war, hatte sie auch nie darüber nachgedacht mal dorthin zu fahren. Während der ganzen Fahrt redete sie kein Wort mit ihren Eltern. Zu tief saß der Schmerz, dass sie mit Elli einfach wegfahren, obwohl die Briefe bald kamen. Für Elli war es das schlimmste was sie ihr hätten antun können. Seit Monaten hofft sei auf eine Erklärung und jetzt wo sie eine bekommen würde, ließen ihre Eltern es nicht zu. Unterwegs redete Elli kein Wort mit ihren Eltern. Sie war immer noch sauer. So schnell würde sie es ihnen nicht verzeihen. Der Ipod war auf voller Lautstärke und in Elli's Ohren dröhnte Musik. Abwechselnd sangen Casper und Prinz Pi. Beide Sänger bewunderte sie von ganzem Herzen. Alle Texte sprachen genau das aus was sie fühlt. Manchmal wünscht sie sich das einer der beiden ihr Vater ist. Sie würden sie verstehen. Nicht so wie ihr Vater der kein Verständnis hat. Schon nach knapp 3 Stunden Fahrt machen sie eine kurze Pause. Ihre Eltern steigen aus gehen aufs Klo und holen noch ein wenig Proviant. Elli bleibt demonstrativ im Auto sitzen und starrt aus dem Fenster. In diesem Moment verliert sie sich völlig in der Musik. Es scheint, als würde es nur sie und die beiden Sänger geben. Nichts um sie herum nahm sie wahr. Auf einmal war Elli weg. Nicht wortwörtlich, sondern mit ihren Gedanken weg. Elli träumt. Es war Sommer. Elli und Zoey lagen zusammen am Strand von Miami. Die Sonne schien auf sie herunter und das Wasser hatte eine angenehme Temperatur. Beide Mädchen lagen auf ihren Strandtücher, als ein Ball angeflogen kommt. Erschreckt schauen beide hoch. Zwei Jungs kommen zu ihnen gerannt. Sie entschuldigen sich und fragen ob die beiden Mädchen mitspielen wollen. Elli schaut Zoey kurz an. Die grinst nur und nickt. Beide springen auf und nehmen den Jungs den Ball weg. Sie spielen zwei gegen zwei. Nachdem beide Mannschaften einmal gewonnen und einmal verloren haben, machen sie gemischte Teams. So viel Spaß hatten Elli und Zoey schon lange nicht mehr. Auf einmal knallt eine Tür. Elli's Eltern sind zurück und auch Elli ist wieder zurück im Auto. Traurig schaut sie aus dem Fenster. Wieder haben ihre Eltern alles kaputt gemacht. Und wieder fahren sie Stundenlang. Die Bäume fliegen an ihr vorbei. Verschiedene Farben und Formen von Autos rasen an ihnen vorbei. Alles ist unfassbar schnell. Der Himmel ist unglaublich blau. So blau war er schon lange nicht mehr. Es war keine einzige Wolke am Himmel. Wäre die Stimmung nicht so bedrückend gewesen wäre es fast ein perfekter Tag gewesen. Die Stundenlange Fahrt macht Elli schwer zu schaffen. Sie hasste es so lange im Auto zu sitzen. Bei der nächsten Pause steigt sie kurz aus. Ihre Beine schmerzen. Das letzte mal als sie so lange gesessen hat, war in der Schule und da waren es 6 Stunden mit Pausen in denen sie herumlaufen konnte. Daheim war sowieso alles besser. Hier in dem Auto musste sie in einem Raum mit ihren Eltern sein. Auch an der Nordsee wird sie nicht wirklich Zeit für sich selbst haben, da sie mit ihren Eltern in einer Hütte wohnt und die Zimmer keine Türen haben. Bis auf die Tür im Bad hingen nämlich überall nur Fadenvorhänge als Türersatz. Und sowieso war alles total doof. Sie konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden hier einige Tage zu bleiben. Sie hasste es hier. Alles war Mist. Daheim hätte sie ihre Ruhe gehabt und wenn sie diese Ruhe nicht daheim gefunden hätte wäre sie zum Friedhof gegangen, aber hier, war es fast unmöglich zu sein. Kaum angekommen, lief sie auch schon zum Strand. Sie wollte sich den Strand anschauen. Dort sah sie wieder ganz andere Arten von Menschen. Entspannte Eltern, kleine Kinder die im Sand spielen und eine Gruppe von Übergewichtigen Menschen. Die Gruppe schien Sport zu machen. Elli setzte sich in den Sand und beobachtet das geschehen. Noch immer sangen ihr Casper und Prinz Pi die Ohren voll. Es war Prinz Pi dran. … folge ein Gefühl das traurig und süchtig zugleich macht. Der Geruch von dir war meine Heimat... Sie spürt eine Träne runter laufen. Schnell wischt sie sie mit dem Ärmel ihres viel zu langen Pullis weg. Wie einfach jedes Lied perfekt zu ihr passt, dachte sich Elli. Es schien als hätte sie die Lieder selbst geschrieben. Sie bemerkte nicht, dass während sie in ihren Gedanken versunken war, ein Junge sich neben sie gesetzt hatte. Er schaute sie kurz an und versuchte dann auch dahin zu schauen, wohin sie sah. Elli musste grinsen. Sie nahm ihre Kopfhörer aus den Ohren und schaute zu dem Jungen rüber. Dieser hatte sich inzwischen wieder zu ihr gedreht. Er blickt sie an und hält ihr die Hand hin. ' Ich bin Linus. Darf ich fragen wie du heißt ?' Elli nimmt seine Hand und schüttelt sie. ' Ich bin Elisabeth, aber alle nennen mich nur Elli.' 'Freut mich dich kennenzulernen Elli Elisabeth.' Frech grinst Linus sie an. Elli studiert ihn. Er hat ein freches, aber freundliches Lächeln. Blaue Augen, in denen sie sich verlieren könnte. Eine Brille die eigentlich überhaupt nicht zu ihm passt, aber dann irgendwie doch wieder. Total verwuschelte Augenbrauen, eine normale Nase und kurze braune Haare, die vorne in verschiedenen Richtungen abstehen. Ganz oben an der Stirn fast schon in den Haaren drin hat er einen Leberfleck. Ansonsten ist er schlank und hat einen guten Klamottenstil. Sie findet ihn total hübsch, obwohl er eigentlich nichts besonderes hat. Auf einmal begreift Elli. Sie hat sich soeben in Linus verliebt. Ob man das wohl Liebe auf den ersten Blick nennt ? Linus steht auf. Er schaut kurz in den Himmel. 'Es wird gleich anfangen zu regnen, du solltest lieber wieder zurück gehen. Ich gehe nämlich jetzt auch.' Er streckt Elli seine Hand zum Abschied hin. 'Okay, bis dann', sagt Elli und schüttelt seine Hand. Linus lächelt sie noch ein letztes mal an und dreht sich dann um. Langsam beginnt es zu regnen. Erst ein leichter Nieselregen, aber dann wird der Regen immer stärker. Inzwischen ist auch Wind dazugekommen. Linus ist längst verschwunden, erst dann macht sie sich auf den Weg. Sie kommt mitten in das Unwetter hinein. Klatschnass steht sie wenige Minuten später in ihrem 'neuen' Zimmer. Sie greift in ihren Koffer und holt sich neue Wäsche und noch zwei Handtücher. Sie zieht ihre nassen Sachen aus. Schnell reibt sie sich trocken. In eins der Handtücher wickelt sie ihre Haare. Danach zieht sie die trockenen Sachen an. Irgendwie will sie gerade nicht alleine sein. Leise schleicht sie sich zu ihren Eltern. Beide schlafen bereits. Vorsichtig, um beide nicht zu wecken, legt sie sich neben ihre Mutter. Diese bemerkt natürlich Elli's Anwesenheit. Vorsichtig rückt sie ein Stück rüber, damit Elli platz hat. Elli legt sich hin. Ihre Mutter legt sanft die Decke über sie, dann rückt sie wieder näher an Elli, legt den Arm um sie und drückt sie sanft. Zum ersten mal nach Monaten hält sie ihre Tochter im Arm. Es scheint so unrealistisch, aber sie träumte nicht. Tatsächlich lag Elli neben ihr. Man hört sie tief ein und aus atmen. Elli ist bereits nach Sekunden eingeschlafen. In dieser Nacht träumt Elli mal wieder von Zoey. 'Zoey, Zoey, Zoey!' Aufgeregt stürmt Elli in Zoey's Zimmer. 'Was ist den los Maus?' Lachend begrüßt Zoey ihre stürmische Freundin. 'Ich muss dir so viel erzählen. Wir waren doch im Urlaub und ich hab da einen so süßen Jungen kennengelernt, dass glaubst du nicht.' Elli sitzt total hibbelig auf Zoey's Bett. 'Erzähl mal von Anfang an. Ich verstehe gar nicht genau, was du von mir willst.' Beide Mädchen fangen an zu lachen. Langsam beginnt Elli zu erzählen. ' Also meine Eltern und ich sind doch zur Nordsee gefahren und dort angekommen, bin ich direkt zum Strand. Ich hab mich dort dann hingesetzt und Musik gehört und auf einmal saß dann Linus, also so heißt der Junge, neben mir. Er hat mich beobachtet und versucht das zu sehen, was ich die ganze Zeit angeschaut habe. Ich musste grinsen und dann hat er mir seine Hand hingehalten und sich vorgestellt. Zoey, ich glaube das war Liebe auf den ersten Blick. Ein Blick in seine Augen und in meinem Bauch war ein halber Zoo unterwegs. Klingt bescheuert ich weiß, aber es hat sich echt so angefühlt. Jedenfalls haben wir von dem Tag an oft was gemacht und wir waren total traurig als ich heim fahren musste. Wir haben aber zum Glück Adressen ausgetauscht und er hat mir versprochen, dass er mir auf jeden Fall einen Brief schreiben will. Zoey, ich bin so glücklich ich könnte die Welt umarmen und Bäume ausreißen.' Zoey grinst sie an. ' Süße, du bist definitiv bis über beide Ohren in diesen Linus verknallt.' 'Ich weiß. Ich hoffe so sehr das bald der erste Brief kommt und das du ihn auch kennenlernst.' 'Kommt alles mit der Zeit. Vielleicht hat er ja Lust bei dir Urlaub zu machen vielleicht sogar in deinem Bett.' Zoey fängt an zu lachen. Sie liegt fast am Boden so sehr lacht sie. Elli wird rot und fängt ebenfalls an zu lachen. Zu lustig ist die Vorstellung Linus läge in ihrem Bett. Wenn sie aber ehrlich ist, wünscht sie sich es auch ein wenig. Noch nie hatte sie für einen Jungen so viel empfunden wie für Linus. 'Elli wach auf. Elli.' Jemand rief ihren Namen. Es war aber nicht im Traum. Vorsichtig öffnet Elli die Augen. Vor ihr steht ihre Mutter. In ihrer Hand hält sie eine Tasse Kaffee und ein Belegtes Brötchen. Elli will schon dankend das Brötchen nehmen, als ihre Mutter in das Brötchen beißt und ihr die Tasse in die Hand drückt. 'Du dachtest doch nicht wirklich das ich dir mein Brötchen überlasse.' Lachend geht ihre Mutter wieder aus dem Raum. Vorsichtig nippt Elli an dem Kaffee. Er ist noch kochend heiß. Schnell stellt Elli die Tasse auf das Nachtisch und nimmt die Flasche Wasser. Sie trinkt einen kräftigen Schluck. Dann steigt sie aus dem Bett. Sie geht zum Fenster. Gerade als sie es öffnen will hört sie ein 'Hallo' von draußen. Erschrocken hält Elli inne. Vorsichtig hebt sie den Vorhang an. Was sie dann allerdings vor dem Fenster zu sehen bekommt, ist allerdings mehr zum lachen, wie zum erschrecken. Dort steht Linus mit einem fetten Grinsen.

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